Was ausländische Pflegekräfte kosten und warum sie für Ihr Haus eine echte Entlastung sein können
- Baicy Terbrüggen

- 18. Aug.
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Aug.
Um dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken, setzen immer mehr Häuser auf internationale Pflegekräfte. Doch was bedeutet das finanziell? In diesem Beitrag zeigen wir, mit welchen Kosten Sie bei der Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte realistischerweise rechnen müssen. Wir erklären anhand konkreter Zahlen, praktischer Beispiele und Erfahrungswerte, worauf Sie als Arbeitgeber besonders achten sollten. Für alle, die an einer fairen und langfristigen Lösung interessiert sind.

Wenn der Arbeitsmarkt leergefegt ist...
Viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen finden trotz intensiver Bemühungen auf dem heimischen Arbeitsmarkt kaum noch qualifiziertes Personal. Besonders in der stationären und Langzeitpflege drohen Versorgungsengpässe, die die Qualität der Versorgung gefährden. Laut der Bundesagentur für Arbeit waren 2023 in Deutschland rund 35.000 Stellen in der Altenpflege unbesetzt. Gleichzeitig standen für jeweils 100 gemeldete Stellen nur 44 Arbeitssuchende zur Verfügung, was die Dringlichkeit der Situation verdeutlicht. Es dauert im Schnitt 246 Tage bis eine Stelle neu besetzt ist.
Eine zunehmend genutzte Lösung ist die Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte. Internationale Fachkräfte können eine wertvolle Unterstützung sein, um bestehende Teams zu entlasten und langfristig Stabilität zu schaffen.
Warum Pflegekräfte aus dem Ausland einstellen?
In Ländern wie Indien gibt es viele gut ausgebildete Pflegekräfte, die nicht nur fachlich überzeugen, sondern mit echtem Willen zur Integration nach Deutschland kommen.
Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels im Pflegebereich entscheiden sich immer mehr Einrichtungen für die Rekrutierung internationaler Pflegekräfte. Der Blick über die Landesgrenzen hinaus eröffnet nicht nur neue Potenziale, sondern bietet auch konkrete Vorteile.
Vorteile von Pflegekräften aus dem Ausland
Schnellere Besetzung offener Stellen trotz leergefegtem Arbeitsmarkt im Inland
Hoch motivierte Fachkräfte mit oft fundierter Ausbildung und starkem Berufsethos
Langfristige Planungssicherheit durch stabile und verlässliche Beschäftigungsverhältnisse
Kulturelle Vielfalt im Team, die die Pflegepraxis bereichern kann
Fördermöglichkeiten und finanzielle Unterstützung für Arbeitgeber in vielen Fällen verfügbar
Mit der richtigen Vorbereitung und Begleitung kann die Integration ausländischer Pflegekräfte nachhaltig gelingen – zum Vorteil für alle Beteiligten.
Für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, die nachhaltig planen, kann die Zusammenarbeit mit internationalen Fachkräften eine echte Entlastung sein. Doch was kostet das eigentlich? Im nächsten Abschnitt geben wir einen transparenten Überblick über die wichtigsten Kostenfaktoren und zeigen, worauf es bei der Kalkulation ankommt.
Welche Kosten entstehen bei der Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte?
Viele Einrichtungen möchten verlässlich planen. Das bedeutet vor allem: Klarheit über die Kosten. Wir bei Kaam-in wissen, dass das einer der wichtigsten Punkte ist, wenn es um die Entscheidung für Pflegekräfte aus dem Ausland geht.
Die Kosten für ausländische Pflegekräfte setzen sich dabei aus mehreren Bausteinen zusammen. Je nach Herkunftsland, Qualifikationsstand und individueller Begleitung können diese variieren. Hier ein Überblick über die typischen Posten, mit denen Sie rechnen sollten:
Kosten und Dauer der Rekrutierung von indischen Pflegekräften
Die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten, Auswahlverfahren und vertragliche Vermittlung verursachen initiale Kosten.
Die Anwerbung von indischen Pflegekräften ist mit einem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden, der sich jedoch langfristig durch die hohe Qualifikation und das Engagement der Fachkräfte auszahlt. Typische Ausgaben sind Vermittlungsgebühren, Sprachkurse, Anerkennungsverfahren und Reisekosten. Der gesamte Prozess vom Start eines Deutschkurses bis zur Arbeitsaufnahme in Deutschland kann etwa ein bis eineinhalb Jahre dauern.
Länder wie Großbritannien und die USA haben bereits Modelle entwickelt, um den Anwerbungsprozess zu erleichtern und zu verkürzen. Dies ist ein Weg, den auch Deutschland gehen sollte.
Durchschnittliche Kosten:
Die Gesamtkosten für die Anwerbung und Einstellung einer indischen Pflegekraft variieren je nach Dienstleister und Leistungsumfang. Typische Kostenpunkte laut Triple Win sind:
Dienstleistungsgebühr: Für indische Pflegekräfte beträgt diese etwa 7.200 Euro netto.
Visumsgebühren: Die Kosten für Visa und Aufenthaltsgenehmigungen liegen zwischen 75 Euro und 150 Euro. Zusätzlich fallen Reisekosten zur Botschaft an.
Sprachkurse und Fachqualifikation
Damit eine Pflegekraft in Deutschland arbeiten darf, muss sie nachweisen, dass sie mindestens B2-Niveau in Deutsch erreicht hat. Die Kosten für Sprachkurse, Prüfungen und ggf. Nachqualifizierungen hängen vom Ausgangsniveau ab und liegen häufig im mittleren vierstelligen Bereich.
Sprachkurse: Die Kosten für Deutschkurse bis zum erforderlichen B2-Niveau können zwischen 2.000 Euro und 5.000 Euro liegen.
Anerkennung und Visum
Dazu gehören Gebühren für die Anerkennung des Berufsabschlusses, beglaubigte Übersetzungen, Visa-Anträge und weitere Behördenleistungen. Auch hier gilt: Wer sich frühzeitig vorbereitet, spart später Zeit und Geld.
Gebühren für die Anerkennung der Berufsqualifikation variieren je nach Bundesland. Sie betragen in der Regel zwischen 100 Euro und 600 Euro. Zusätzlich fallen weitere Kosten für die Beglaubigung und Übersetzung der einzureichenden Unterlagen an.
Reise, Unterkunft und Ankommen
Flug, erste Unterkunft, Transfers: Auch das gehört zu den einmaligen Kosten. Viele Einrichtungen unterstützen, um den Einstieg zu erleichtern.
Flugtickets und Reisekosten belaufen sich durchschnittlich auf 700 Euro bis 1.500 Euro.
Integration im Team
Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Punkt: Schulungen für interkulturelle Zusammenarbeit, Patensysteme oder interne Mentoring-Strukturen fördern das Miteinander und sind ein nachhaltiger Investitionsfaktor.
Dazu zählen etwa:
Interkulturelle Schulungen für das bestehende Team (ca. 500 – 2.000 Euro je nach Umfang und Anbieter)
Aufbau von Patensystemen oder Mentorenrollen (z. B. Freistellungskosten, Aufwandspauschalen – oft zwischen 300 – 800 Euro pro Monat und Person)
Workshops zur Teamkommunikation oder Supervision (ca. 1.000 – 3.000 Euro je Maßnahme)
Sprachförderung vor Ort, falls erforderlich (individuell, häufig zwischen 50 –100 Euro pro Stunde)
Diese Investitionen zahlen sich aus: Sie fördern ein wertschätzendes Miteinander, verringern Fluktuation und stärken die Zufriedenheit im gesamten Team. Wer hier spart, riskiert spätere Konflikte oder Abwanderung. Wer klug investiert, legt den Grundstein für eine tragfähige Zusammenarbeit.
Förderungen und Zuschüsse für ausländische Pflegekräfte
Je nach Bundesland, Trägerstruktur und Qualifikation lassen sich einzelne Kosten durch Förderprogramme abfedern. Dazu mehr in diesem Blogbeitrag.
Denken Sie nicht nur in Anschaffungskosten, sondern in Bindungspotenzial. Eine gut vorbereitete internationale Pflegekraft bleibt oft langfristig.
Worauf müssen Arbeitgeber achten?
Pflegekräfte aus dem Ausland einzustellen, ist mehr als ein bürokratischer Akt, es ist eine langfristige Verantwortung. Wer diesen Weg geht, sollte ihn gut vorbereitet und fair begleitet beschreiten. Denn nur dann profitieren alle Seiten: die Einrichtung, das Team und die Pflegekraft selbst.
Rechtliche Rahmenbedingungen kennen
Bevor die erste Pflegekraft ihren Dienst antritt, sind zahlreiche Vorgaben zu erfüllen: vom Anerkennungsverfahren über das Beschäftigungsduldungsverfahren bis hin zu visum- und arbeitsrechtlichen Fragen. Wer hier ohne fundierte Kenntnisse agiert, riskiert Verzögerungen oder sogar Rückabwicklungen. Bei Kaam-in begleiten wir diesen Prozess Schritt für Schritt, damit alles rechtssicher läuft.
Faire Arbeitsverträge und klare Strukturen
Faire Löhne, transparente Arbeitszeiten und ein verbindlicher Einarbeitungsplan sind keine Extras, sondern Voraussetzungen für eine gelingende Zusammenarbeit. Pflegekräfte aus dem Ausland dürfen rechtlich und menschlich erst recht nicht schlechter behandelt werden als Kolleginnen und Kollegen aus dem Inland.
Integration aktiv gestalten
Sprache, Teamdynamik, kulturelle Unterschiede: Eine neue Pflegekraft ist mehr als eine neue Stelle auf dem Dienstplan. Sie bringt Lebensrealitäten mit, Hoffnungen, manchmal auch Unsicherheiten. Deshalb unterstützen wir unsere Partner dabei, Patensysteme, interkulturelle Schulungen oder Alltagsbegleitung zu etablieren.
Vorsicht vor unseriösen Anbietern
Nicht jede Vermittlung ist seriös. Immer wieder berichten uns Pflegekräfte von hohen Vorauszahlungen, gebrochenen Versprechen oder intransparenten Verträgen. Wer mit Kaam-in zusammenarbeitet, entscheidet sich bewusst für einen ethischen, menschenorientierten Ansatz. Wir setzen auf klare Standards, persönliche Betreuung und langfristige Partnerschaft statt kurzfristiger Besetzung.
Lohnt sich das? Ein Kosten-Nutzen-Vergleich
Die Rekrutierung ausländischer Pflegekräfte ist mit Aufwand und Investitionen verbunden. Doch wer den gesamten Prozess betrachtet, erkennt schnell: Langfristig kann sich der Einsatz fachlich, menschlich und auch wirtschaftlich lohnen.
Denn während kurzfristige Leiharbeitslösungen oder Überstunden auf Dauer teuer und kräftezehrend sind, schaffen gut integrierte internationale Pflegekräfte Stabilität im Team und entlasten dauerhaft das Stammpersonal.
Was kostet es konkret?
Die Gesamtkosten pro internationaler Pflegekraft liegen – je nach Herkunftsland, Vorqualifikation und Umfang der Begleitung – in der Regel zwischen 10.000 und 18.000 Euro. Darin enthalten sind:
Sprachkurs & Prüfungen
Anerkennungsverfahren & Visa
Reise- und Unterbringungskosten
Verwaltungsaufwand und interne Integrationsmaßnahmen
Agenturleistungen (z. B. bei Kaam-in: inkl. Vorbereitung, Matching, Onboarding-Begleitung)
Was bringt es konkret?
Ein Beispiel: Eine Klinik mit 300 Betten hat über einen Zeitraum von zwei Jahren 15 Pflegekräfte aus Indien integriert. Die einmaligen Kosten lagen bei rund 150.000 Euro – also etwa 10.000 Euro pro Pflegekraft. Auf zwei Jahre gerechnet ergibt das monatliche Zusatzkosten von etwa 625 Euro pro Person.
Dem gegenüber steht:
Eine dauerhafte Entlastung des Teams (geringere Fehlzeiten, höhere Zufriedenheit)
Weniger Kosten für Leiharbeit oder kurzfristige Honorarkräfte
Bessere Planbarkeit von Diensten und langfristige Personalbindung
Ein höheres Maß an Versorgungsqualität und Patientenzufriedenheit
Viele unserer Partner berichten, dass sich die Investition innerhalb weniger Jahre amortisiert, wenn man die Ersparnisse bei Leiharbeitskosten und die geringere Fluktuation gegenrechnet.
Fazit: Gute Planung macht den Unterschied
Pflegekräfte aus dem Ausland einzustellen ist kein einfacher Schritt, aber ein lohnender, wenn er gut vorbereitet ist. Die Kosten sind nicht zu unterschätzen. Dafür gewinnen Einrichtungen motivierte, gut qualifizierte Fachkräfte, die langfristig bleiben möchten und für echte Entlastung im Team sorgen.
Was es dafür braucht?
Eine klare Strategie, verlässliche Partner und den Willen, Integration nicht dem Zufall zu überlassen.
Wir bei Kaam-in begleiten Sie auf diesem Weg. Vom ersten Gespräch bis zum Onboarding in Ihrem Haus. Transparent, fair und mit einem echten Blick für Menschen.
Gern klären wir Ihre Fragen zu Kosten, Fördermöglichkeiten und konkreten nächsten Schritten und schauen gemeinsam, ob und wie internationale Pflegekräfte zu Ihrer Einrichtung passen.




Kommentare